12. Mai 2021
Lebensraum für Bienen und Insekten schaffen
EVO und NABU starten Blühwiesen-Wettbewerb für Vereine / Saatgut und Know-how werden gestellt / Bewerbungsfrist beginnt
STADT UND KREIS OFFENBACH, 12. Mai 2021. Auf den Feldern und Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten blüht es immer weniger. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten finden dadurch kaum noch Nahrung. Ihre Arten sind zunehmend bedroht – ebenso wie die Pflanzen, die von Ihnen bestäubt werden. Mit einem Wettbewerb unter dem Motto „Blühwiesen für unsere Region“ wollen die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und der Naturschutzbund (NABU) daher die Vereine der Region motivieren, ihre freien Flächen in wertvollen Lebensraum mit pollen- und nektarreichen Pflanzenarten zu verwandeln. „Schon kleine Flächen genügen, um einen großen Nutzen für die Insekten- und Pflanzenwelt zu erzielen“, sagt die Mitinitiatorin des Projekts, Doris Lerch vom NABU Rödermark.
Dabei geht die EVO mit gutem Beispiel voran, wie EVO-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Meier berichtet. In Blühwiesen verwandelt werden in den nächsten Wochen und Monaten freie Flächen an den Umspannwerken in Heusenstamm und in Dietzenbach, auf dem Betriebsgelände in Offenbach sowie am Heizwerk der EVO in Dietzenbach. „Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von rund 2.000 Quadratmetern“, berichtet Dr. Meier. Den Auftakt macht das Unternehmen am Umspannwerk in Heusenstamm. Dort wird in den nächsten Tagen das Gras auf einer Fläche von mehr als 500 Quadratmetern entfernt. Im Herbst kann dann die Saatmischung verteilt werden. Das Saatgut besteht vorwiegend aus Wildpflanzen – dazu zählen Königskerzen, Glockenblumen, Moschus-Malven oder auch die Wiesen-Margerite.
„Die Samen in unseren Mischungen sind regional-heimisch und mehrjährig. Mit ihnen lässt sich ein Stück Rasen leicht und einfach in ein blühendes Paradies für Wildbienen und alle anderen Insekten verwandeln“, führt Frau Lerch vom NABU aus. „Wenn die Wiese erst einmal blüht, ist die Pflege ganz einfach. Denn Blühwiesen müssen nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden“, sagt die NABU-Vertreterin. Herkömmliche Rasenflächen müssten viel aufwändiger gepflegt werden.
Für Heusenstamms Bürgermeister Halil Öztas ist das Anlegen von Blühwiesen für bedrohte Insekten eine Herzensangelegenheit. Er wünscht sich möglichst viele Vereine, die sich an dem Wettbewerb beteiligen. „Das ist eine großartige Idee“, urteilt Öztas. Tiere und Menschen hätten gleichermaßen etwas davon. Zudem würden durch den Wettbewerb schon früh junge Menschen für den Umweltschutz sensibilisiert. „Vor wenigen Wochen haben wir vor unserem Bauhof-Dienstgebäude bereits eine Heuwiese mit heimischen Wildpflanzen sowie einen Wildbienen-Nistplatz angelegt, um so einen aktiven Beitrag zur Biodiversität zu leisten. Derzeit sind wir in der Prüfung weiterer städtischen Flächen“, führt der Bürgermeister am Umspannwerk Heusenstamm zum Auftakt des Wettbewerbs aus.
Um zu zeigen, wie einfach eine ungenutzte Fläche in einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere umgestaltet werden kann, haben EVO und NABU drei Sportvereine aus Stadt und Kreis im Vorfeld des Wettbewerbs für eine „Muster-Blühwiese“ begeistern können. Bei den Vereinen handelt es sich um den TSV Heusenstamm, um den FC Dietzenbach und um die SKG Rumpenheim in Offenbach. Dort beginnt die Aktion im Verlauf des Sommers.
Bewerben konnten sich alle Vereine aus Stadt und Ostkreis Offenbach für diese besondere Sponsoring-Aktion ab Dienstag, 18. Mai 2021, online mit einer Fläche von mindestens zehn Quadratmetern. Die ersten hundert Bewerbungen erhalten den Zuschlag. Sie bekommen dann je nach Flächengröße Saatgut und eine Anleitung, wie eine Blühwiese angelegt und später gepflegt wird. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2021.
Die Gewinner des Blühwiesen-Wettbewerbs erhalten ihre Saatmischungen im Verlauf des Sommers. Das Saatgut wird dann im Herbst auf der vorbereiteten Fläche verteilt, so dass die erste Blühwiese im kommenden Jahr 2022 das Vereinsgelände verschönern wird. Eine Bewässerung der Saat ist in dieser Jahreszeit nicht mehr notwendig. „Wir sind uns sicher, dass von dieser Aktion alle profitieren werden: die Pflanzen und die Insekten ebenso wie die Vereine und die Menschen“, sagt EVO-Vorstandsvorsitzender Dr. Meier.