16. Dezember 2022
3770 Bäume für den Forstwald
Baumpflanzaktion von EVO und Forstamt Langen / Eichen und Douglasien ersetzen Fichten
MAINHAUSEN, 16. Dezember 2022. Die heimischen Wälder stehen zunehmend unter Stress. Der weltumspannende ökologische Wandel mit großer Hitze und Trockenheit haben den Wald stark in Mitleidenschaft gezogen; Schädlinge wie Borkenkäfer haben dadurch leichtes Spiel: „Unsere Bäume leiden alle – aber unterschiedlich stark“, berichtet Melvin Mika, Forstamtsleiter bei HessenForst im Forstamt Langen. „Wir müssen jetzt den Wald klimastabil entwickeln – das ist zwingend notwendig.“
Die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) unterstützt HessenForst bei diesem Vorhaben: Bis Ende Februar werden auf einem Areal im Forstwald bei Mainhausen 3770 Bäume gepflanzt – vorwiegend robuste Eichen, aber auch eine kleinere Anzahl Douglasien. Auf der Fläche in der Nähe des Autobahndreiecks Seligenstadt auf Mainhäuser Gemarkung standen früher Fichten, die der Trockenheit nichts mehr entgegenzusetzen hatten. „Die Bäume sind abgestorben, sie konnten sich nicht mehr halten“, urteilte Mika. Eichen und Douglasien sind ihm zufolge widerstandsfähiger, weil ihre Wurzeln tiefer in das Erdreich eindringen.
Nach Worten des EVO-Vorstandsvorsitzenden Dr. Christoph Meier resultiert die Pflanzaktion aus der erfolgreichen Vermarktung eines Regionalstromtarifs namens "EVO Natura Regio". Der Tarif war im vergangenen Jahr binnen drei Wochen ausverkauft – die EVO hatte sich dabei verpflichtet, für jeden abgeschlossenen Vertrag pro Jahr Vertragslaufzeit zwei Bäume zum Erhalt der Wälder in der Region zu pflanzen. „Jetzt erfüllen wir unser Versprechen“, sagte der Energiemanager. Der Erfolg kann sich nach seiner Einschätzung sehen lassen – im besten Sinne des Wortes: Die 3770 Bäume werden künftig eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern bedecken – das ist so groß wie ein ganzes Fußballfeld.
Mainhausens Bürgermeister Frank Simon freute sich über die gemeinsame Aktion auf der Gemarkung der Gemeinde: „Wir müssen auf allen Ebenen die Ursachen des Klimawandels bekämpfen und gegen die Folgen vorgehen.“ Das Pflanzen von resilienten Bäumen ist für ihn ein wichtiger Schritt auf diesem Weg: „Damit tragen die EVO und ihre Kunden ganz konkret zur regionalen Energiewende und zum Klimaschutz bei“, urteilte der Bürgermeister.
Das Areal im Forstwald ist bereits in den vergangenen Monaten für die Pflanzungen vorbereitet worden. Die jungen Bäume werden laut Mika jetzt gepflanzt, weil von November bis März die beste Zeit fürs Pflanzen ist, da genügend Feuchtigkeit für das Wachstum der Bäume vorhanden sei und die Bäume in der Winterruhe Kraft für das neue Jahr schöpfen. Zu große Trockenheit würde die Wurzeln schädigen. Geht alles gut, dann sind die jungen Bäume in zehn Jahren rund drei bis fünf Meter groß. Bis ein „richtiger“ Wald entstanden ist, dauert es nach Auskunft des Forstamtsleiters jedoch Jahrzehnte.
Bäume sind bekanntlich besonders wichtig für unser Klima. Sie sind zum einen ein wertvoller Kohlendioxidspeicher. Zum anderen produzieren sie Sauerstoff, filtern die Luft, spenden Kühle an heißen Tagen und dienen nicht zuletzt als Lebensraum für viele Tierarten. Der Lebensraum Wald ist nach Einschätzung von Experten allerdings hochgradig gefährdet: Nach Erhebungen des Deutschen Forstwirtschaftsrats sind allein die Dürreschäden der Jahre 2018 bis 2020 auf rund 15 Milliarden Euro zu beziffern Drei Viertel der Bäume in Deutschland gelten den jüngsten Waldschadensberichten zufolge als wenigsten teilweise geschädigt.
Der Ökostrom „EVO Natura Regio“ wird direkt in der Region Rhein-Main erzeugt. Er stammte bisher aus dem Biomasse-Heizkraftwerk der EVO in Offenbach, in dem kommunaler Grünschnitt und Holzreste von Sägewerken aus dem erweiterten Rhein-Main-Gebiet verbrannt werden. Die EVO will weiter aufforsten: Schon im nächsten Monat können sich die Kunden wieder selbst über den Abschluss eines Vertrags für den Klimaschutz in ihrer Heimat engagieren. Der Tarif geht im Januar 2023 in eine Neuauflage; dafür werden künftig Regionalstromzertifikate aus Windanlagen im Main-Kinzig-Kreis verwendet.